Börsenbericht und Blickpunkt Aktienfonds

von Steve Ruholl

Heute zeigen wir, warum es im April zu starken Gewinnmitnahmen bei Aktien und Kryptowährungen kam. Denn genau dies führte nach den hohen Kursgewinnen im ersten Quartal zu fallenden Kursen. Zusätzlich drückten Sorgen um eine weitere Eskalation des Nahost-Konfliktes auf die Stimmung.

Außerdem befassen wir uns mit dem Risikomanagement bei Aktienfonds und was man dabei beachten sollte.

Nahost und der Ölpreis

Auch wenn die Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Öl aus dem Persischen Golf weiter abgenommen hat, reagiert der Ölpreis mit Aufschlägen auf Sorgen, der Seeweg von dort könnte gewaltsam unterbrochen werden.

Anfang April erreichte der Ölpreis den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Weil die Folgen der gegenseitigen Angriffe zwischen Iran und Israel dann aber überschaubar blieben, kam der Preis für Rohöl im Verlauf des Monats um rund 5 US-Dollar pro Barrel zurück – auf das Niveau vom März und damit in etwa den Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Eine Erdölpumpe vor einem Sonnenuntergang
Der Ölpreis reagiert immer sensibel auf politische Krisen.

Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten

Einen Anlass für Gewinnmitnahmen lieferte das Thema Leitzinsen. Mehrere führende US-Notenbanker, darunter Fed-Präsident Jerome Powell, erteilten raschen Leitzinssenkungen eine Absage. Powell sprach von „mangelnden Fortschritten“ im Kampf gegen die Inflation. Deshalb könne es angemessen sein, die Leitzinsen für längere Zeit auf dem jetzigen Niveau zu halten.

Die Inflationsraten für den März waren erneut höher als erwartet ausgefallen. Die US-Verbraucherpreise lagen im März dieses Jahres 3,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Kerninflationsrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise sogar 3,8 Prozent höher. Zuletzt wurde die Inflation von höheren Dienstleistungspreisen und den Kosten für das Wohnen hochgehalten.

Der US-Arbeitsmarkt präsentierte sich aber weiterhin sehr robust, was die US-Privathaushalte mit stabiler Kaufkraft versorgt.

Kursentwicklungen in Europa

Anders sieht es in Europa aus. Diesseits des Atlantiks ist die Konjunktur schwächer, damit aber auch die Inflationsgefahr. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) wird deshalb der Beginn ihres ersten Zinssenkungszyklus seit 2011 für den Juni erwartet. Sollte dies so kommen, würde der Zinsvorteil des US-Dollars gegenüber dem Euro noch größer.

Diese Erwartung hat bereits dazu geführt, dass die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar leicht stieg. Ein übergeordneter Trend beim Euro-US-Dollar-Wechselkurs ist aber nicht zu erkennen.

Entwicklung der Technologieaktien

An der Wall Street wandte sich die Aufmerksamkeit der Investoren vor allem den Quartalsberichten der Unternehmen zu. Nervöse Kursausschläge gab es vor allem bei den beliebten Technologieaktien, weil die erhofften Leitzinssenkungen ausbleiben. Andererseits sorgt der Einzug von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) weiter für Kursfantasie.

Auch am japanischen Aktienmarkt gab es nach dem starken ersten Kalenderquartal im April stärkere Gewinnmitnahmen.

Verschobene Zinssenkungen – enttäuschte Anleihemärkte

An den Anleihemärkten sorgten die immer weiter verschobenen Zinssenkungen der US-Notenbank für Enttäuschung.

Der Abwärtstrend der Anleihekurse aus dem ersten Quartal beschleunigte sich im April. Dies gilt in ähnlicher Form auch für die europäischen Rentenmärkte.

Allein der Goldpreis konnte weiter zulegen: Erstmals in der langen Geschichte des Edelmetalls wurden für eine Unze 2.400 US-Dollar bezahlt. Auch der Silberpreis konnte steigen, liegt aber anders als das Gold mit weniger als 30 US-Dollar im April noch weit unter früheren Höchstmarken.

Blickpunkt: Aktienfonds – eine Frage des Risikomanagements

Dass die Aktienanlage auf lange Sicht ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis bietet als verzinsliche Anlagen, ist nicht zu bestreiten. Dennoch werden viele Anleger vom vermeintlichen Risiko abgeschreckt, dass Kursverluste den gesamten Aktienmarkt treffen können. Meist sind aber nur einzelne Aktien betroffen. Wer also nur in eine oder nur wenige Aktien investiert, führt ein riskantes Investment.

Diversifizierung, also Risikostreuung, ist deshalb die wichtigste Leistung von Fonds – das gilt grundsätzlich sowohl für klassische, also aktiv gemanagte, als auch für passive Fonds, die einem Index folgen.

Angesichts des Booms von Exchange Traded Funds (ETFs), welche die Abbildung eines Index versprechen, müssen sich aktiv gemanagte Fonds die Frage nach ihrem Mehrwert gefallen lassen. Die Antwort darauf kann ein besseres Risikomanagement sein, denn Indexfonds gehen in diesem Punkt selten über die oben genannte Diversifizierung hinaus. Und diese wird gerne überschätzt, denn die meisten Aktienindizes sind nicht unter dem Gesichtspunkt bestmöglicher Risikostreuung zusammengesetzt.

Im Gegenteil: Vor allem der Börsenwert bestimmt über Aufnahme und Gewicht im Index. Kurzfristig mag diese prozyklische Konstruktionsprinzip sogar einen Performancevorteil bringen. Langfristig hat es sich aber oft als nachteilig erwiesen, Aktien nur deswegen zu kaufen, weil ihr Kurs bislang stark gestiegen ist.

Aktiv gemanagte Fonds sollten ihre Stärke beim Risikomanagement ausspielen. Die aktive Steuerung des Investitionsgrades im Zeitablauf ist dabei anspruchsvoll, weil sich plötzliche Rückschläge noch schlechter vorhersehen lassen als Schwächephasen.

Aktienbewertungen sind nicht eindeutig

Das vorherrschende Entscheidungskriterium ist die jeweils aktuelle Bewertung der Aktien. Allerdings ist auch diese nicht eindeutig. Dass börsentäglich Millionen von Aktientransaktionen stattfinden und die Kurse dabei so schwanken, ist nur damit zu erklären, dass die Auffassungen über den angemessenen, richtigen oder fairen Wert auseinandergehen.

Ein Risikomanagement, das darin besteht, entweder nur vermeintlich hohe Qualität, hohes Wachstum und überdurchschnittlich gute Geschäftsmodelle zu kaufen oder vermeintlich unterbewertete Substanzaktien, hohe Dividendenrenditen und niedrige Bewertungen, wird also höchstens phasenweise funktionieren.

Diversifizierung als Erfolgskriterium im Risikomanagement

Wer Risikomanagement für seine Aktienstrategie proklamiert, sollte deshalb über die Aktienauswahl hinaus eine Art „Risiko-Overlay“ bieten.

Weil weder ein einzelner Index (und damit ETF) noch kaum ein aktiver Fondsmanager diese breite Risikostreuung bietet, besteht Risikomanagement im Depot des Anlegers in der Regel in der Kombination verschiedener Fonds, die sich gut ergänzen, weil sie wenig miteinander korreliert sind.

Fazit

Wer als Fondsmanager versteht, mit dem Einsatz von derivativen Instrumenten wie Optionen und Futures umzugehen, kann das Risikoprofil des Gesamtportfolios reduzieren.

Es lassen sich unendlich viele Lösungen finden, bei denen langfristige Renditeaussichten und Risiken Hand in Hand gehen. Dazu gehört aber auch, dass man Kursschwankungen aushält.

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