Börsen, Zinsen und Strategien für Dividende
Kann man die vergangenen Handels-Wochen kurz zusammenfassen? Einen Versuch ist es allemal wert: Für die Börsen blieb die Geldpolitik der Notenbanken das beherrschende Thema. Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhten im November die US-Notenbank Federal Reserve (kurz Fed) und die Bank of England ihre Leitzinsen wie erwartet um jeweils 75 Basispunkte.
Weltweit geht es in die gleiche Richtung, denn die Notenbanken stemmen sich gegen die Inflation.
Kurserholung an den Anleihenmärkten
An den Anleihemärkten hatte es wegen des Inflations- und Zinsanstiegs vor allem von August bis Oktober hohe Kursverluste gegeben. Im November sorgte die Hoffnung auf eine Verlangsamung von Inflation und restriktiver Geldpolitik für eine Kurserholung.
Standardwerte vor Technologieaktien
Neben der Geldpolitik galt die Aufmerksamkeit der Aktienbörsen auch den Geschäftsergebnissen des dritten Quartals und dem Ausblick der Unternehmen.
Während das Vertrauen der Anleger in Aktien der „Old Economy“ angesichts überwiegend guter Quartalsergebnisse stieg, zeigten einige Technologie-Aktien Schwächen.
Unter dem Strich entwickelten sich die US-Standardwerteindizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 besser als die von Technologiewerten geprägten Nasdaq-Indizes.
Erholung in Europa – Verluste in China
An den europäischen Aktienmärkten setzte sich die Erholungstendenz aus dem Oktober im November deutlich fort.
Entgegen dem internationalen Trend notierten die chinesischen Aktienbörsen bis Ende Oktober mit Kursverlusten. Die Hinwendung zur Ein-Personen-Diktatur und die weitgehend gescheiterte Corona-Politik belasten die Wirtschaft stark und beschleunigt den Rückzug ausländischer Investoren.
Im November konnten die stark gefallenen chinesischen Aktienmärkte eine leichte Erholung verzeichnen – immer in der Hoffnung, Peking werde seine strenge Null-Covid-Politik lockern.
Die Strategie macht die Dividende
Angesichts des schwierigen Umfeldes könnte man annehmen, dass die Suche nach attraktiven Gewinnausschüttungen für Aktienanleger schwer geworden ist. Doch zumindest bis jetzt sprudeln die Dividenden. In einem dritten Kalenderquartal gab es noch nie zuvor so hohe Gewinnausschüttungen.
Wer das große Ganze im Blick hat, kann eine erfolgreiche Strategie verfolgen.
Für den Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal ist die Ölbranche verantwortlich. Die Ölkonzerne verdienten aufgrund des stark gestiegenen Ölpreises mehr denn je und zahlten im dritten Quartal Rekordbeträge aus – größtenteils als Sonderdividenden. Dies soll den Aktionären signalisieren, dass man nicht dauerhaft von so hohen Gewinnen ausgehen kann.
Anders als der Ölpreis lagen die meisten Rohstoffpreise im dritten Quartal unter dem Niveau des ersten Halbjahres. Als Reaktion kürzten die Bergbaukonzerne ihre Dividenden.
Insgesamt blieb der Trend bei den Gewinnausschüttungen aber klar nach oben gerichtet, denn in fast allen anderen Sektoren gab es Zuwächse.
Fachleute plädieren bei Investments – mit Blick auf die kommenden Jahre – für Value-Aktien, die sich im Durchschnitt durch dreifach höhere Dividendenrenditen auszeichnen. Der DWS Top Dividende setzt angesichts der Rückkehr der Inflation neben Standards aus Gesundheitswesen, Versorgern, Telekommunikation und Hauptverbrauchsgütern aktuell vor allem auf Aktien der Branchen Grund bzw. Rohstoffe und Energie, also Sektoren, aus denen die Inflation kommt.
Doch lassen Sie nicht alleinig die Dividendenrendite das erste Auswahlkriterium bei Aktien sein. Bleiben Sie immer auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Unternehmen. Denn: entscheidend ist deren Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Fazit
Ein Umfeld steigender Zinsen belastet Aktien gleich zweifach. Kredite werden für Unternehmen teurer, die Bewertungs-Multiples verringern sich und die Attraktivität im Vergleich zu Anleihen sinkt. Aber gerade in Zeiten, in denen eine hohe Überschussliquidität nicht mehr alle Aktien steigen lässt und Wachstumsprämien kleiner werden müssen, bleiben Dividenden für Anleger attraktiv.
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