Inflation, Zinsen und Dividenden

von Steve Ruholl

Seit Monaten leiden die Börsen unter negativen Rahmenbedingungen. Diese haben eine Gemeinsamkeit: Sie können nicht schnell abgehakt werden – egal ob Inflation, Zinsanstieg, Ukraine-Krieg oder Chinas Schwächen im Kampf gegen Corona.

Nach Jahren der Deflation, also die Aufwertung des Geldes, ist nun die Inflation mit ungeheurer Wucht zurückgekehrt. Doch woran liegt das?

Das Comeback der Inflation

Die Kombination einiger unglücklicher Faktoren hat zum starken Anstieg der Inflation seit 2020 geführt. So haben Rohstoffproduzenten in den vergangenen Jahren sehr zurückhaltend in die Erschließung neuer Vorkommen investiert. Höhere Rohstoffpreise führen deshalb nicht sofort zu einer Vergrößerung des Angebots, was den Preisanstieg früher stoppen oder sogar umkehren könnte.

Dann wurde im Frühjahr 2020 aus der Epi- eine Pandemie und die weltweite Nachfrage brach ein. Viele Branchen passten ihre Kapazitäten an. Die rasche Erholung nach dem Corona-Schock traf dann auf ein verringertes Angebot.

Hinzukommt, dass Chinas Außenhandel weiterhin massiv gestört ist. China hatte sehr früh verkündet, einen Corona-Impfstoff entwickelt zu haben. Doch erreichte das Vakzin nicht die Wirksamkeit westlicher Impfstoffe. Die anti-westliche Propaganda gestattet allerdings nicht, dies zuzugeben und westliche Mittel zu importieren und einzusetzen. Und so bekämpft China Corona stattdessen mit drakonischen Lockdown-Maßnahmen, was die zwischenzeitliche Erholung der Wirtschaft beendet hat.

Dann kam der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und dessen Folgen auf die internationalen Handelsbeziehungen. Der westliche Wirtschaftsaufschwung wurde ein weiteres Mal von Problemen in den Zulieferketten getroffen.

Die Notenbanken haben mit einer sehr lockeren Geldpolitik ihren Anteil beigetragen. Billige Kredite und Anleihekäufe pumpten Billionenbeträge in den Markt. Nun trifft ein großes Geldangebot auf eine verringerte Gütermenge, was steigende Preise bedeutet und somit nichts anderes als Inflation.

Gegensteuern und die Folgen

Der Beitrag der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation kann nur darin bestehen, das Geldmengenwachstum zu bremsen. Zum einen verringern die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) deshalb zügig ihre Anleihekaufprogramme. Zum anderen heben sie ihre Leitzinsen an, was Kredite verteuert.

Der Kapitalmarkt rechnet seit Monaten mit einer Rückkehr zu höheren Zinsen. Bei Anleihen hat dies zu starken Kursverlusten geführt, denn die Rendite festverzinslicher Anleihen passt sich durch Kursveränderungen an das jeweilige Zinsumfeld an.

Der Zinsanstieg ist auch einer der wesentlichen Belastungsfaktoren für die Aktienmärkte. Vor allem Technologie-Aktien stehen dadurch unter erhöhtem Verkaufsdruck. Insbesondere wenn Geschäftsergebnisse und Ausblicke der Tech-Konzerne die hohen Erwartungen der Anleger enttäuschen, werden deren Aktien panisch verkauft.

Es gibt Dividenden

Der Mai ist der alljährliche Höhepunkt der sogenannten Dividendensaison. Insbesondere in Kontinentaleuropa werden die Unternehmensgewinne des Vorjahres im Frühjahr für Ausschüttungen an die Aktionäre verwendet, sobald die Hauptversammlungen entsprechende Beschlüsse gefasst haben.

Trotz der zwischenzeitlichen Eintrübung der geschäftlichen Perspektiven bei vielen Unternehmen lief es 2021 bei den meisten sehr gut. Dementsprechend setzt sich der Trend zu höheren Gewinnausschüttungen fort. Eine deutliche Schwäche zeigten die Ausschüttungen dagegen in Teilen Asiens, darunter in Hongkong, wo Corona-Lockdowns das Wirtschaftswachstum weiterhin beeinträchtigen.

Dividenkurs in einer Zeitung als Symbolbild
© Photo by Markus Spiske on unsplash.com
Der Markt bleibt in Bewegung.

Fazit

Die Preise und die Zinsen steigen – die Inflation ist angekommen.

Aufgrund des starken Anstiegs der Rohstoffpreise, darunter des Ölpreises, steigerten Bergbau- und Ölkonzerne ihre Gewinne deutlich. Fonds mit Dividenden-Strategien konnten im laufenden Jahr davon profitieren.

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