Börsen im Wellenbad
Nun doch noch ohne Zinsen
Nachdem die Anzeichen für eine Abschwächung der Weltkonjunktur im letzten Quartal des vergangenen Jahres immer deutlicher wurden, mussten die wichtigsten Notenbanken, entgegen ihrer ursprünglichen Ankündigungen, auf die Rückkehr zu steigenden Zinsen verzichten. Denn steigende Zinsen würden in der momentanen Lage einen Abschwung eher verschärfen als ein Wirtschaftswachstum nach sich ziehen.
Nur aufgeschoben?
Seitdem wurden die Anzeichen einer massiven Abschwächung der Weltwirtschaft schwächer. Trotzdem blieben die Notenbanken skeptisch und schieben die geplante Leitzinserhöhung vorerst auf.
Dieser Schritt trug maßgeblich zur Erholung der Kurse an den Börsen bei. Auch wenn einzelne Werte über den Erwartungen liegen – insgesamt wird das Bild einer globalen Wachstumsabschwächung bestätigt. Erst kürzlich nahm die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr von 3,5 auf 3,3 Prozent zurück.
Die Indikatoren im Blick
Die Börsen versuchen bei der Beurteilung der Entwicklung naturgemäß möglichst früh Trends zu erkennen. Mit sogenannten „Frühindikatoren“, also Daten, die mit hoher Zuverlässigkeit Hinweise auf die zukünftige Entwicklung zulassen, versucht man, die bevorstehende Konjunkturentwicklung einzuschätzen. Zu den wenigen gut funktionierenden statistischen Größen gehören die bei Fachleuten beliebten „Einkaufsmanagerindizes“. Basis dieser Indizes sind Befragungen unter zahlreichen Managern, die für den Einkauf in ihren jeweiligen Unternehmen zuständigen sind. Die durchschnittliche Erwartung der Manager gibt einen sehr guten Hinweis auf die bevorstehende Konjunkturentwicklung. Erstmals seit Jahren haben diese Einkaufsmanagerindizes für Europa und Japan nun die Schwelle unterschritten, die zwischen Auf- und Abschwung liegt. Global betrachtet liegt der Einkaufsmanagerindex noch knapp im Plus, was dem hohen Gewicht der USA als größte Volkswirtschaft zu verdanken ist.
Ein Aufwärts dank des Abwärts
Die drohende Konjunkturschwäche könnte sich sogar positiv auf die Aktienmärkte auswirken, da die Notenbanken die Wirtschaft weiter mit billigem Geld unterstützen. Die Abkehr der US-Notenbank Fed von der Politik der quartalsweisen Leitzinserhöhung hat an den Börsen bereits für spürbare positive Stimmung gesorgt.
Kraft neuer Technologien
Nach wie vor ist umstritten, ob die kleinen und flexiblen oder die großen mächtigen Unternehmen das Rennen um die Führungsposition bei den neuen Technologien gewinnen werden. Sogenannte disruptive Innovationen, also Innovationen, die bestehende Lösungen auflösen oder ersetzen, werden den Markt der Zukunft revolutionieren. Ein Beispiel für einen solchen Vorgang ist Amazon. Je nach Blickwinkel hat Amazon entweder einen neuen Markt – den Online-Handel – erschaffen, oder den bestehenden – den Einzelhandel – durch neue Technologien revolutioniert, wenn nicht gar an vielen Stellen ersetzt.
Die Fondsmanager sind sich bei der Bewertung dieser Entwicklung nicht einig. Viele sprechen von Erfolgsgeschichten, wenn man Amazon, Facebook oder Netflix nennt. Andere erwarten gerade bei diesen Konzernen bald große Probleme.
Kryptowährungen verdienen noch eine Erwähnung in puncto Nachhaltigkeit: Der Energieverbrauch von Transaktionen bei elektronischen Währungen ist immens. Laut Bitcoin Energy Consumption Index hat jede einzelne Bitcoin-Transaktion im Frühjahr des letzten Jahres 819 Kilowattstunden verbraucht – Tendenz steigend. Die Zahl der Bitcoins innerhalb einer Überweisung ist dabei unerheblich. Das Begleichen von Kleinstbeträgen ist bei diesen Verbrauchswerten also alles andere als nachhaltig.
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Ein Bitcoin kann die Rechenkapazität und die Umwelt belasten.
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