Börsenbericht: nur wenige Gewinner

von Steve Ruholl

Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhten Anfang Mai ihre Leitzinsen erwartungsgemäß um jeweils 25 Basispunkte. Höher als der aktuelle Spitzenrefinanzierungssatz von 4,00 Prozent war die Verzinsung in der Geschichte der EZB nur zwischen August 2000 und September 2001 – also vor über 20 Jahren.

Vor den Leitzinsentscheidungen hatten an den Aktienmärkten Gewinnmitnahmen überwogen. Die Zinsanhebungen und Zinserhöhungen sind zur Bekämpfung der immer noch hohen Inflation zwar notwendig, aber sie belasten die Konjunktur- und Kursentwicklung.

Märkte und Politik

Von den Verlautbarungen der Notenbanken anlässlich ihrer Zinsschritte zeigten sich die Märkte eher enttäuscht, weil es keine klare Absage an weitere Zinserhöhungen gab.

Auch war zunächst die Kursentwicklung einiger US-Technologie-Aktien schlecht, weil sich der PC-Markt schwächer als erwartet entwickelte. Lediglich Apple konnte das mit einem starken iPhone-Geschäft überkompensieren.

Zum Belastungsfaktor wurde im Verlauf des Monats zunehmend der politische Streit um die US-Schuldenobergrenze. Lediglich die Erwartung, dass es wie bei früheren Anhebungen der Schuldenobergrenze kurz vor der Zahlungsunfähigkeit wieder zu einer Einigung kommen dürfte, erlaubte Kursgewinne.

KI ist noch ein Zugpferd

Investoren kauften bevorzugt Aktien, die mit dem Thema Künstliche Intelligenz in Verbindung gebracht werden, weil sie von dieser Technologie starke Veränderungen im Wirtschaftsleben erwarten. Allerdings steigt auch die Zahl jener, die vor einer neuen Tech-Blase warnen.

Aufgrund des hohen Einflusses, den große Tech-Aktien auf Aktienindizes haben, können diese seit Jahresbeginn in vielen Fällen hohe Zuwächse vorweisen. Die Masse der Aktien hat dagegen im laufenden Jahr kaum Kursgewinne erzielt.

Auch die europäischen Aktienbörsen verloren im Mai an Schwung. Innerhalb einer Handelssitzung erreichte der Euro-STOXX-50 zwar ein neues Jahreshoch, konnte dieses aber nicht halten.

Der DAX konnte als Performanceindex den Vorteil nutzen, dass hier Dividenden eingerechnet werden. Er kletterte im Mai auf 16.331,9 Punkte und überschritt damit seinen alten Rekord.

Auffallend relative Stärke zeigte der japanische Aktienmarkt, der angesichts seiner günstigen Bewertung und verbesserter Aussichten für die japanische Wirtschaft zunehmend von Investoren wiederentdeckt wird.

Renditen und Preisentwicklungen

Weil die Bankenkrise in den Hintergrund trat und die US-Konjunktur einen robusten Eindruck machte, stieg die Rendite der wegweisenden US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit im Verlauf des Monats Mai auf über 3,8 Prozent. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen sank zunächst, kletterte dann aber wieder auf gut 2,5 Prozent.

Der Goldpreis hatte vor allem im März profitiert. Anfang Mai scheiterte der Versuch, einen Aufwärtstrend oberhalb der alten Rekordhochs zu bilden. Zwar erreichte er kurzzeitig 2.081 US-Dollar pro Unze, aber auf diesem Preisniveau überwog die Verkaufsneigung, sodass er im Monatsverlauf zurückfiel.

Kryptowährungen konnten nicht an alte Kursgewinne anknüpfen und litten unter Gewinnmitnahmen. Der Wechselkurs des Bitcoins fiel auf rund 26.000 US-Dollar. Der Ether-Wechselkurs pendelte sich nach dem bisherigen Jahreshoch von 2.140 US-Dollar im April bei rund 1.800 US-Dollar ein.

Exkurs: Japans Aufwärtstrend im Börsenbericht

Nur wenige Anleger hierzulande haben japanische Aktien auf dem Schirm. Das war vor 35 Jahren anders. Damals galt Japan als bestes Investment weltweit. Doch auf die große Japan-Euphorie der 1980er-Jahre folgte ab 1990 die große Ernüchterung. Jahrzehntelang schnitt der japanische Aktienmarkt unterdurchschnittlich ab und die meisten Investoren haben sich zurückgezogen.

Während für die USA viele Experten eine Konjunkturschwäche, ja sogar eine Rezession erwarten, erholt sich die japanische Volkswirtschaft von den Krisen der vergangenen Jahre. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal 2022 um 0,6 Prozent zu.

Entscheidend ist der Trendwechsel, der sich abzeichnet. Die Exporte nahmen um 5,7 Prozent zu, während die Importe um 1,6 Prozent sanken. Der Chefanlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, geht davon aus, dass die japanische Wirtschaft 2023 „gemächlich weiterwachsen“ wird.

Schließlich spricht auch die markttechnische Analyse für einen Einstieg in den japanischen Aktienmarkt. Seit Beginn des neuen Fiskal- und Geschäftsjahres im April zeigt die japanische Börse relative Stärke.

LED-Displays, die aktuelle japanische Börsenkurse zeigen.
Es tut sich etwas an den japanischen Märkten.

Fazit

KI-Aktien werden mit Vorsicht beobachtet, während sich lohnende Investmentmöglichkeiten auf dem japanischen Markt abzeichnen.

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Von Published On: 16.06.2023Kategorien: Allgemein0 Kommentare on Börsenbericht: nur wenige GewinnerSchlagwörter: , ,

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