Inflation – auf und ab

von Steve Ruholl

Mit zehn Euro kann man sich etwas im Gegenwert von zehn Euro kaufen. Schließlich sind zehn Euro zehn Euro. Nur, ob morgen oder übermorgen der Gegenwert dieser zehn Euro mit dem Gegenwert von heute noch vergleichbar ist, ist fraglich. Schuld an dieser Lage ist die Inflation.

Im Prinzip ist die Sache mit der Inflation simpel: Sie haben immer noch zehn Euro in Ihrer Tasche ­– Sie können sich nur etwas weniger dafür kaufen. Die Kaufkraft des Geldes hat sich verringert.

Kein Ende in Sicht

Die Inflationsrate war im Januar 2021 in Deutschland deutlich gestiegen. Von minus 0,3 Prozent ging es binnen kürzester Zeit auf plus 1,0 Prozent. Für die Eurozone insgesamt sprang die Inflationsrate sogar von minus 0,7 auf plus 1,6 Prozent nach oben.

Shutdown-Maßnahmen und Lieferengpässe haben in vielen Branchen zu Störungen geführt. Und da bei der Bewältigung der Corona-Pandemie noch kein Ende in Sicht ist, dürfte sich dieser Trend auch noch eine Weile fortsetzen. Auch wurden in Deutschland zu Beginn dieses Jahrs wieder die höheren Mehrwertsteuersätze gefordert, was allumfassend zu höheren Endpreisen geführt hat.

In den kommenden Monaten werden die Inflationszahlen allein aufgrund des Basiseffektes steigen. Der Basiseffekt bezeichnet dabei den Einfluss ungewöhnlicher oder extremer Veränderungen des Preisindex während einer Basisperiode auf die Veränderungen der jährlichen Inflationsrate. In März und April 2020 brachen viele Preise ein – darunter der wichtige Ölpreis. Es ist zu erwarten, dass allein die stark gestiegenen Energiepreise die Inflationsrate in den kommenden Monaten um bis zu zwei Prozentpunkte steigen lassen.

Alles muss raus

Wenn nun im Laufe des Jahres die Shutdown-Maßnahmen aufgehoben werden, dann dürfte sich eine aufgestaute Konsumnachfrage über die Händler ergießen. Und das Geld zum Ausgeben ist vorhanden. Während der Corona-Pandemie sind die Sparquoten deutlich gestiegen. Allerdings sind die hohen Ersparnisse nicht nur eine gute Grundlage für einen Konjunkturaufschwung, sondern sie dürften auch für steigende Preise sorgen. Ladenbetreiber werden versuchen, die Verluste der letzten Monate durch Preiserhöhungen auszugleichen. Für die Eurozone wird eine Inflationsrate von rund 1,5 Prozent für das Jahr 2021 erwartet. Viele Experten gehen sogar von einer noch schnelleren Preissteigerung aus.

Von Einigkeit unter den Fachleuten kann jedoch keine Rede sein. Die Prognosen für das zweite Halbjahr gehen weit auseinander. Während die einen auf anhaltend steigende Wachstumsraten setzen, sobald die Weltwirtschaft nicht mehr vom Virus gebremst wird, glauben andere, dass dieser Effekt schnell auslaufen dürfte. In diesem Zusammenhang verweisen sie gerne auf die chinesische Wirtschaft, die bereits wieder kräftig wächst, ohne Anzeichen einer höheren Inflation zu zeigen.

Der gute Fortschritt

Tatsächlich scheinen manche Entwicklungen der Inflation entgegenzuwirken. So kann die Wirtschaft durch fortschreitende Digitalisierung effizienter agieren. Dadurch können zum Beispiel die Stückpreise nachhaltig gesenkt werden. Neue Technologien wie die Künstliche Intelligenz oder die Robotik erfordern weniger Arbeitskräfte und wirken so einer Inflation entgegen.

grafische und symbolische Darstellung der Weltwirtschaft

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Die Weltwirtschaft bleibt in Bewegung – zum Glück!

Fazit

Die Frage nach der Inflationsentwicklung bleibt spannend und auch an den Börsen ist Bewegung in Sicht. Werden eine bessere Weltkonjunktur und steigende Inflationsraten erwartet, steigen die Preise von Rohstoffen und die Zinsen. Davon wiederum können die Aktien einiger Branchen profitieren. Banken und Versicherungen haben unter dem langanhaltenden Zinsrückgang gelitten. Sie könnten durch steigende Zinsen endlich wieder besser wirtschaften.

Sollten Sie noch Fragen zu den Entwicklungen an den Märkten haben, steht Ihnen Ihr FinanzConcepter® gerne persönlich zur Seite.

Wir erleben eine herausfordernde Zeit. Die Corona-Pandemie hat das Leben weltweit verändert und auch das bevorstehende Osterfest wird ein anderes sein, als wir es uns wünschen. Vielleicht lohnt es sich, in den kommenden Tagen die Perspektive ein wenig zu ändern. Die Natur erblüht und man kann im Freien, wenn auch in kleiner Runde, den Frühling genießen.

Das gesamte Team der HIC GmbH wünscht Ihnen ein schönes Osterfest. Passen Sie gut auf sich auf und bleiben Sie gesund!

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Von Published On: 01.04.2021Kategorien: Allgemein0 Kommentare on Inflation – auf und abSchlagwörter:

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